Ein Großteil der Menschen mit Behinderung ist nach wie vor weit davon entfernt selbstbestimmt zu leben. Ein angespannter Wohnungsmarkt, der Mangel an ca. 100 000 bedarfsgerecht barrierefreien Wohnungen in Sachsen ist dafür nur ein Grund. Die Strukturen der Behindertenhilfe selbst und die vielen sichtbaren, wie unsichtbaren Barrieren in unseren Städten sind dafür ebenso verantwortlich.
Im Lichte des Superwahljahres in Sachsen stellen wir uns auf der Tagung gemeinsam der Frage, wie mehr selbstbestimmtes Wohnen in unseren Stadtteilen möglich ist. Wir schauen einerseits, was wir als Bürger:in oder Tätige bei Sozialträgern, Wohnraumanbietern oder in der Verwaltung selbst tun können. Andererseits entwickeln wir gemeinsam konkrete Forderungen an Kommunal- und Landespolitik. Damit setzen wir uns für die Stärkung der Position von Menschen mit Behinderung am Wohnungsmarkt ein.
In drei Workshops können die Teilnehmer:innen mit Aktiven von innovativen inklusiven Projekten Strategien entwerfen und diskutieren. Wir laden alle beruflich und ehrenamtlich Tätigen und Interessierten aus den Bereichen Wohnen und Inklusion herzlich dazu ein.
Termin: 21.03.24 | 9 – 16 Uhr
Ort: Jugend- und Altenhilfeverein e.V., Goldsternstr. 9, 04329 Leipzig und Online via Videokonferenz
Anmeldung: unter www.inwob.net/anmeldung, per Mail an mail@inwob.net oder via Telefon unter 0341 / 609 100 41
Die Veranstaltung ist kostenfrei für Verpflegung ist gesorgt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei.
Programm
Alle Workshops finden einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag statt. Sie können also insgesamt zwei von drei Workshops besuchen.
1. Sichtbarkeit und Wirksamkeit als Motivation – Wie inklusive Stadtteilarbeit gelingen kann!
Was braucht es, dass sich alle im Stadtteil wohl und willkommen fühlen?
Wie finde ich Menschen, die Lust haben, meinen Stadtteil mitzugestalten?
Wie können wir uns als die Stadtteilbewohner:innen und -akteur:innen gegenseitig unterstützen?
Im Workshop mit Annett Heinich und Sören Haak finden wir gemeinsam Antworten auf diese Fragen. Die beiden Aktivist:innen kämpfen mit viel Herzlichkeit und unermüdlichem Engagement für ein barrierefreies Miteinander in der Nachbarschaft.
Gemeinsam stellen sie ihre bereits 2017 gegründete Nachbarschaftsinitiative NEUSTAD(t)RAUM vor.
In dieser „Graswurzelinitiative“ kommen Mitstreiter:innen zusammen, die gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, Barrieren abzubauen und Menschen zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nie begegnen würden. Seit nunmehr sieben Jahren gestalten sie ihren Stadtteil aktiv mit.
2. SelbstBestimmt zu Hause statt FremdBestimmt im Heim: Quartiersgestützte Assistenz für mehr Teilhabe und Teilgabe im Wohnumfeld
Ambulant vor stationär?! Dieser Grundsatz der Eingliederungshilfe ist leider vielerorts noch nicht in der Realität angekommen. Die Strukturen und Einstellungen in der Behindertenhilfe hinken den Idealen der UN-BRK weit hinterher. Doch wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr automatisch in Wohnstätten leben müssen, sondern selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben können und dennoch die Unterstützung erhalten, die sie benötigen?
In diesem Workshop laden Sie Sarah Lenz und Jelena Kecman ein, gemeinsam Lösungsansätze dafür zu erarbeiten. Sarah Lenz ist eine Vorkämpferin für das persönliche Budget und berät nach dem Grundsatz „Einer für alle“ Menschen in der EUTB® des Muldentaler Assistenzvereins zu mehr Selbstbestimmung. Jelena Kecman gestaltet im Pilotprojekt QuartierPflege neue Ansätze Assistenzleistungen in der Nachbarschaft mit.
3. Bezahlbar! Barrierefrei! Selbstbestimmt! ….! Unsere Forderungen für eine inklusive Wohnungspolitik in Stadt und Land.
Menschen mit Behinderung haben keinen gleichberechtigten Zugang zu angemessenem Wohnraum. Damit sich das ändert, müssen Kommunal- und Landespolitiker:innen verstärkt Maßnahmen ergreifen, gerade im Hinblick auf angespannte Wohnungsmärkte und steigenden Kostendruck.
In diesem Workshop können Sie gemeinsam mit Bildungsreferent:innen des Projektes Quabis der Uni Leipzig ihre Forderungen entwickeln, formulieren und gemeinsam diskutieren. Außerdem entwerfen Sie Ideen, wie und wo diese Positionen im Vorfeld von Kommunal- und Landtagswahl am besten geäußert werden können. Quabis tritt an die Bildungslandschaft mit einem inklusiven Ansatz unter dem Motiv: „Verstehen – Vermitteln – Verändern“ umzugestalten und fördert Teilhabe in Universität und Gesellschaft.
Ablauf:
09:00 Uhr Ankommen
09:20 Uhr Eröffnung / Input
10:10 Uhr Pause
10:15 Uhr Workshops
11:45 Uhr Mittagspause
12:30 Uhr Workshops
14:00 Uhr Abschlussdiskussion
15:30 Schluss
Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier. Sollten Sie Interesse an gedruckten Flyern haben, wenden Sie sich an mail@inwob.net.