Aufgrund von wegfallenden Förderungen und einer angespannten Wirtschaftslage stehen gemeinwohlorientierte Bauprojekte in Leipzig vor dem Aus.
Folgend können Sie die Pressemitteilung des Zusammenschlusses dr Bauprojekte Saxenleben, Haus im Fluss, HolzBrau Süd, WEforever e.V, LEIKA, Wi55 lesen:
Pressemitteilung mit Einladung
Zusammenschluss von gemeinwohlorientierten Bauprojekten fordert Unterstützung von der
Stadt Leipzig | Einladung zur Übergabe eines offenen Briefs
Die Stadt Leipzig hat im Jahr 2021 sechs Grundstücke im Konzeptverfahren an Gruppen vergeben, welche darauf sozialen, inklusiven und bezahlbaren Wohnraum errichten wollen.
Durch steigende Baukosten, Inflation und Zinssteigerungen sowie verschlechterte KfW-Förderbedingungen,
drohen diese Bauprojekte jetzt zu scheitern. Um den Bau und die
Entwicklung von kooperativem und sozialem Wohnraum gegenwärtig und in Zukunft in Leipzig zu sichern, fordern die betroffenen Gruppen in einem offenen Brief an die Stadt Leipzig ein Umdenken in der kommunalen Wohnungsbaupolitik sowie konkrete Unterstützung für die bereits geplanten Projekte.
Termin: 15. Juni 2022, vor 13.45 Uhr Übergabe des Briefes zu Beginn der Ratsversammlung
Ort: Foyer vor dem Sitzungssaal, Neues Rathaus
Die Anforderungen nach kooperativem und bezahlbarem Bauen und Wohnen, welche die Stadt Leipzig im vergangenen Jahr durch die Konzeptverfahren an die Projekte gestellt hat, können unter den veränderten Bedingungen und Mehrkosten nicht mehr erfüllt werden. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, der neu geschaffen werden muss, besteht jedoch nach wie vor und wird
auch von anderen Bauträgern nicht ausgeglichen. Somit ist zu befürchten, dass der positive Schritt, den die Stadt Leipzig mit der Durchführung von Konzeptverfahren für kooperatives und bezahlbares Wohnen gegangen ist, keine Zukunft hat. Eine Entlastung durch Bestandsentwicklung
ist nicht zu erwarten.
„So bitter es auch ist, aber angesichts der veränderten KFW Förderrichtlinie, der Zinspolitik und den astronomischen Preisen für Grundstücke und Baustoffen wird es in den nächsten Jahren kaum noch Möglichkeiten geben bezahlbaren Wohnraum in Leipzig zu errichten. Daher sollten wir uns
diese letzte Chance auf keinen Fall entgehen lassen! Um den steigenden Mieten entgegen zu wirken, sind kooperative und genossenschaftliche Bauprojekte eine wichtige Strategie. Nur so kann gesichert werden, dass Wohnraum nicht aus Profitinteresse, sondern im Sinne der zukünftigen
Mieter*innen gebaut wird.“ (Sarah Uhlmann, Projekt LEIKA)
Bei einem Scheitern dieser Projekte wären die Menschen am stärksten betroffen, für die es bisher schon wenig Angebote auf dem Wohnungsmarkt gab:
„Wir möchten in unserem Haus inklusiven Wohnraum schaffen. Ganz konkret planen wir vier Wohneinheiten für Menschen mit geistiger Behinderung. Einige Familien suchen bereits seit etlichen Jahren betreuten Wohnraum für ihre Kinder und unser Bauprojekt kann ihnen diesen Wunsch endlich erfüllen. Leider kommen nun auf der Zielgeraden vollkommen unerwartete
Finanzierungsprobleme auf uns zu, die das Projekt zum Scheitern bringen können. Wir brauchen jetzt die Stadt an unserer Seite. Alle Optionen müssen geprüft werden!“ (Matthias Auspurg, Projekt Wi55)